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Hamburg am 01.05.2013sechster Tag des 25sten Zyklus‘

#143 Cholera Bar

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Ghost Rider, Winnetoussi, Diana, Schlomo, Teddy King, Myfairlady und Mosche

Kreide auf Tafel, 150 x 100 cm, gelöscht am 13.08.2013

Es geht erst sehr spät los, aber alle sind da! Allein dies macht uns die Herzen warm.

Wir machen folgende Geschichte im Dunkeln, bevor wir einen Zombietop machen.

Mai, Mai, Mai

dachte ich so ganz kurz vor mich hin. Ich nahm meinen Kalender aus der Tasche und schrieb es gleich auf. Es war mein erster Termin seit langer Zeit. Mai, Mai, Mai. Was würde auf mich zukommen? Ich machte mir nicht groß´Gedanken und machte mich auf den Weg. Der April war ja schließlich auch zuende gegangen. Das schrieb ich gleich in meinen Kalender. Ich schrieb und schrieb und schrieb in meinen Kalender und da wollte ich noch schreiben, was ich heute noch erlebt hatte, aber ich hatte es völlig vergessen, aber es dräut und kommt näher der Termin. Der Termin. Ich glaub, ich ruf mal Fred an. Oder vielleicht doch lieber Peter? Es war echt Zeit auf Klo zu gehen. Trotzdem machte ich mich auf den Weg. Trotz all dieser Gedanken, die mich davon abhalten wollten. Da plötzlich klingelte mein Telefon. Ich nahme es heraus und hörte plötzlich jemanden hinter mir meinen Namen rufen. Ich achtete nicht auf das Telefon und sah meinen alten Kumpel Wolfgang. Wie kam er bloß in meine Wohnung? Ich dachte, er wäre tot. Aber da stand er, hinter mir im Flur, mit wirren Haaren, rot unterlaufenen Augen und mit Speichel, der aus dem Mund herab tropfte. Er streckte seine eisigen Finger aus. Lange Krallen waren gewachsen aus seinen Fingernägeln und in den Krallen waren kleine Männer mit wieder langen Fingernägeln und Krallen. Tausende Krallenmenschen reckten sich mir entgegen und schrien alle hysterisch im Kanon: „Schneid‘ Dir mal die Haare! Schneid‘ Dir mal die Haare!“ Sofort lief ich ins Badezimmer, nahm meine Schere und schnitt mir die Haare ab. Und dann dachte ich mir für mich: „Hättest Du die Pille bloß nicht genommen.“ Und ich dachte mir, ich sollte nicht mehr von diesen Pillen nehmen, weil, das macht mich immer so… „Wolfgang! Hallo Wolfgang! Du bist ja doch da!“ Da klingelte mein Telefon. Fred war dran. Ich schrieb alles in mein Buch. Langsam war ich etwas überfordert. Wolfgang wollte mich unbedinbgt begrüßen, nach alter Art mich in den Arm nehmen, Fred war am Telefon und ich musste eigentlich dringend auf Klo und musste alles aufschreiben. Meine nicht vorhandenen Haare stande zu Berge. Plötzlich entschied ich mich alles anders zu machen. Ich ging in die Küche. Ich nahm ein großes Messer und sah den Knoblauch, den ich dann ich hauchdünne Scheiben zerteilte. Ich ging zu Wolfgang und machte ihm eine Knoblauchmaske, denn Wolfgang hatte sich schon wieder verändert und unter seiner Haut pochten dicke Eiterpickel, die jederzeit zu platzen drohten und deswegen machte ich ihm diese Knoblauchmaske. Als er da so lag, klingelte es auf einmal an der Tür. Ich machte die Tür auf und vor mir stand meine Mutter. Ich ließ sie herein und es war wie immer, dass sie herummäkelte, dass es hier so dreckig ist. Aber sie ging gleich durch ins Wohnzimmer, was sie immer tat, weil dort steht ja immer ein Kännchen Tee für sie bereit und auch ein paar Kekse, wenn sie denn kommt. Aber wieso kommt sie nachts um drei? Ich sagte, „Wow, gut dass Du da bist, da ist jemand, der braucht Deinen Support.“ Sie sagte zu mir: „Junge, wenn Du eine Armee aufstellen willst, die fremde Länder erobert, dann nimm den Männern die Frauen weg, denn dann rennen sie von ganz alleine los, um die fremden Völker zu unterwerfen.“ Ich stand mit offenen Augen da und konnte nicht fassen, dass sie mir einen gesellschaftspolitischen Vortrag hält, Nachts um drei. „Was willst Du?“, fragte ich sie. Ich griff an meine Stirn und drückte an dem dicksten Eiterpickel herum, den ich selber inzwischen entwickelt hatte uns spritzte ihr den ganzen Eiter ins Gesicht. „Wirst Du denn nie erwachsen? Ich bin hier, um Dir was Wichtiges zu sagen. Ich bin extra aus Elmshorn hierher getrampt und bringe Dir Nachricht von Deinem Vater. Er liegt im Sterben und will, dass Du ihm eine Aufgabe erfüllst.“ Wieso sollte ich ihm eine Aufgabe erfüllen? Ihr geht mir alle auf die Nerven. Ich sah wie Eitertropfen aus meinem Pickel an Mutters Nase herunter liefen. Ich musste kotzen. Plötzlich, der Wecker klingelt. Ding. Ich drück drauf, wach auf, Scheiße, verpennt, ich muss los, ich komm zu spät zur Arbeit. Was habe ich bloß für einen Quatsch geträumt? Verdammte Schieiße. Mutter und Wolfgang. Wolfgang ist doch tot! Dann wachte ich ein zweites mal auf und es war alles wie vorher: Meine Mutter, die ich vorher nur aus einer Nebelwolke, ich verstand ihren, ich, ihre Lippen bewegten sichl, aber ich verstand ihre Worte nicht. Sie redete auf mich ein. Und jetzt dringen ihre Worte endlich durch. Sie sagte: „Junge, Du musst doch in die Arbeit! Junge, Junge, komm bald wieder, mach Dein Ding. Werd‘ glücklich!“ Ich checkte meine eMails. So verband sich der Traum auf merkwürdige Art mit der Realität, weil ich sah dort in meinem eMail-Kalender, dass ich heute einen Termin hatte. Ich klickte auf den Termin und mir wurde ein Dokument angezeigt, das mit den Worten beginnt: Mai, Mai, Mai. Was soll es diesen Sommer wohl geben für mich?

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