Hamburg am 24.03.2010, zweiter Tag des sechsten Zyklus
Kowloon
Ghost Rider, Diana, Schlomo, Teddy King und Mosche
Kreide auf Schultafel, 150 x 100 cm, gelöscht am 31.03.2010
Es ist alles nicht so einfach. Allein die Aufgabe, sich zu dritt auf etwas zu einigen – gemeinsam zu schwingen – ist extrem schwierig. Jeder ist sein eigenes Universum. Und obwohl sie sich in unserem Falle wegen der kulturellen Nähe weit überschneiden, sind die Unterschiede dennoch sehr groß. Veränderung erfordert neben dem Wunsch zur Veränderung auch den Willen zur aktiven Veränderung. Kein Schlagwortdenken. Keine Dogmen. Neugier und die Bereitschaft den sicheren Boden zu verlassen im Glauebn daran, dass auf der andern Seite eine besser Welt wartet. Ohne Angst und ohne Schuld.
Eine Geschichte der Sufis dazu:
Auf einer Insel lebten einst Menschen. Sie sehnten sich danach, in ein anderes Land auszuwandern, in dem sie ein gesünderes, besseres und gerechteres Leben führen könnten. Das Problem war, dass die praktischen Künste der Schifffahrt und des Schwimmens bei diesen Leuten nie entwickelt worden oder schon vor langer Zeit verloren gegangen waren. So gab es unter der Bevölkerung der Insel einige, die sich einfach weigerten, über Alternativen für das Leben auf dieser Insel nachzudenken. Andere versuchten an Ort und Stelle ihre Probleme zu lösen, ohne an eine Überquerung des Wassers zu denken. Ab und zu erfand einer der Inselbewohner die Kunst des Schwimmens aufs neue, und manchmal kam auch ein hoffnungsvoller Schüler zu so jemandem, der das Wasser zu überqueren wußte. Doch meist entwickelte sich dann in etwa folgender Dialog:
„Ich möchte schwimmen lernen.“
„Möchten Sie einen Vertrag aushandeln?“
„Das ist nicht nötig, Ich muss nur meinen Sack Kohlköpfe mitnehmen können.“
„Was denn für Kohlköpfe?!?“
„Na, das Essen, das ich auf der andern Seite brauchen werde.“
„Dort gibt es besseres Essen.“
„Wie soll ich das verstehen? Ich kann doch nicht sicher sein. Nein, meine Kohlköpfe muss ich mitnehmen.“
„Aber mit einem Sack Kohlköpfe können Sie nun mal nicht schwimmen!“
„Dann kann ich auch nicht mitkommen. Sie nennen es eine Last, ich nenne es meine lebenswichtige Nahrung.“
„Sagen wir einmal allegorisch statt Kohlköpfe ‚Vermutungen‘, ‚Vorstellungen‘, ‚vorgefaßte Meinungen‘ oder ‚Gewißheiten‘ … Was dann?“
„Ich gehe mit meinen Kohlköpfen lieber zu einem Lehrer, der versteht, was ich brauche.“
(Aus: Der Baum der Erkenntnis von Humberto Maturana und Francisco Varela)
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Gesungen wurde „Mendocino“ von Michael Holm, Noch einmal „Anita“ von Costa Cordalis, „Easy Rider“ von Jhonny Cash und „Auf der Strasse nach Süden“.