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Hamburg am 17.11.2010, erster Tag des elften Zyklus

Für die Kinder

Ghost Rider, Michael und Schlomo

150 x 100 cm, Kreide auf Schultafel, gelöscht am 24.11.2010

Herbst

Am Abend lag ein herbstlicher Geruch in der Luft. Der Sommer war nun wohl vorbei. Die Luft war feucht, frisch und ein wenig modrig, wie vergehendes Laub. Es hatte geregnet am Tag und es lag ein feuchter Dunst in der Luft, der den Lichtern eine leuchtende Aura verlieh. Es war bemerkenswert Still, fast friedlich. Und traurig. Der Abschied vom Sommer. Stunden später – der Wein neigt sich dem Ende zu – lockert sich die Runde zusehends auf. Scherze werden gemacht – auch frivole – und der Wahnsinn  wird langsam ein vertrauter Gefährte. Keine Angst und keine Schuld heisst es in den folgenden Stunden. Manchmal ist der Herbst sehr schön und manchmal sehr bedrückend. Wenn Abends in den Strassen die Lichter angehen, bleibt nichts stehen. Selbst jetzt, in diesem stillen Moment. Die Lichter sind ein Zeichen, dass es weitergeht. Die Dunkelheit begräbt nicht die Aktivität. Das Licht darf nicht verlöschen. Am Strand sieht man jetzt nur noch Schattierungen von Dunkelgrau und hört das Rauschen des Meeres. Die Möwen haben sich  in die warmen Häfen verdrückt. Hier ist nur Stein und Wasser und Grass. Unbeeindruckt umwehen Schleier von Wolken die Berggipfel, während es aus den Kaminen nach verbranntem Holz riecht. Die Zeit ist gekommen, den Abstieg zu wagen, hinab zu den tieferen Gefilden. Noch eine Opium-Pfeife und es geht unweigerlich bergab

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