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Hamburg am 15.12.2010fünfter Tag des elften Zyklus

Sturmbart Reloaded

Ghost Rider, Schlomo und Mosche

150 x 100 cm, Kreide auf Schultafel, gelöscht am 22.12.2010

Brad Pitt

Er setzt sich wieder auf den Hocker. Ein Blick auf den Aschenbecher, in den die Leute ihre „Spende“ legen. Er nimmt 30 Cent raus, und steckt sie sich in seine Tasche. Rund fünf Euro hat er auf jeden Fall schon mal zusammen. Noch 145 Euro, dann ist er frei. Eine zu junge Tochter aus gutem Hause wischt an ihm vorbei und die Straße billigen Parfums zieht sich in die Damentoilette, in der sich die Mädels stauen, denn Brad Pitt betritt die Discoteque. Natürlich nicht der echte Brad Pitt, nur so ein Junge, der durch einen unwahrscheinlichen Zufall so ähnlich aussieht und sich in so Läden, wie diesem hier, sein Gesellengehalt aufbessert. Der Arme. Er selbst hat es da wesentlich besser. Niemand beachtet ihn. Ein Mann, der Klos schrubbt.

Um Brad gibt es ein großes Hallo und die Mädels reissen sich darum, in seiner Nähe zu sein. Mit einer oder zweien würde er später verschwinden. In seiner Schale sind jetzt sieben Euro. Brad stahl seinem Örtchen die Show. Aber bald, wenn die Mädels genug Gin Tonic intus hatten, würde das Geschäft schon wieder laufen. Trotzdem muss er etwas unternehmen, die günstige Gelegenheit nutzen. Wenn er weiter wartet, kommt er nie wieder aus der Geschichte raus, denk er sich und steht von seinem Hocker auf. Er nimmt seinen Kugelschreiber aus der Tasche und steckt ihn in eine Öffnung in der Wand. Das Licht auf der Damentoilette verlischt, und die jungen Damen, eben noch Prinzessinnen, nun aber, wie sie hysterisch aus der Zelle flüchten, an ihm vorbei, die Treppe herauf, und Stille ward im Örtchen. Er schaltet das Licht wieder ein und findet im Frauenklo ein Handtäschchen, 3 Pakete Koks und einen Autoschlüssel. Er checkt die Tasche, Scheine knistern in seiner Hand.

Er bringt die Tasche zum Manager. Einen Teil des Koks behält er, der Manager wird es genauso machen und das Mädel wird sich nicht beschweren können. „Mein Koks ist weg!!!“ Es ist zwar nicht die sauberste Art, an Geld zu kommen, aber die Zeit ist knapp. Lange würde es mit seiner Tochter nicht mehr gutgehen. Deshalb muss die Brad-Aktion auch schnell starten. Er streicht seinen Schnurrbart zurecht und öffnet seinen kleinen Spind im Abstellraum neben den Toiletten. Sein weißer Anzug strahlt ihn an; er zieht ihn an, dann seine Disko-Schuhe. Das Koks packt er in seine Jackentasche. Er sagt Horst Bescheid, der für die großen Sachen zuständig ist, und nimmt sich seine Mittagspause.

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