In eigener Sache

Liebe Trialogen,

am letzten Trialog haben wir beschlossen, dem unbefriedigenden Treiben ein Ende zu setzen. Unsere übereinstimmenden Beobachtungen im Einzelnen:

Ein Trialog funktioniert nur zu dritt, oder zu dritt mit Gast. Alles darüber hinaus bricht kommunikativ auseinander – oder wir sind zu schwach, die Kommunikation fokussiert zu halten. Das trifft ebenfalls auf die Entscheidungsfindung und die Abstimmung von Projekten zu. Der Polylog (4+) verliert den Fokus, den der Trialog durch seine einfache Bauart besitzt. Zwar sind wir uns einig, dass wir uns alle sehr mögen und gerne zusammen sind, aber es korrumpiert den Abend in einem trialogischen Sinne. Einige von uns wünschen sich die Konzentration des Beginns zurück und die einzige Möglichkeit dazu besteht darin, zu unseren eigenen Regeln zurückzukehren und den Rahmen zu begrenzen.

Zweitens haben wir gelernt, dass das Setting für einen Trialog eine enorme Rolle spielt. Wir können die Geschlossenheit meines Büros gegen die Offenheit des Ateliers stellen, oder die Muffigkeit des Wischcenters gegen die Küche des Berliner Trialoges – der architektonische Rahmen ist für die Konzentration mitbestimmend. Auch aus diesen Erfahrungen können wir den Schluss ziehen, dass für den Trialog eine intime Runde einer öffentlichen vorzuziehen ist.

Drittens. Es gibt eine Tafel, und diese wird am Anfang gewischt. Auch aus diesem Grund wurde der Trialog aufgelöst. Es ging immer mehr darum, schöne Bilder zu malen, sie zu sammeln, zu bewerten, auszuwählen und zu konservieren. Die Tafel und das Bild sollten aber nie der Fokus sein, sondern immer auch ein Mandala der Vergänglichkeit und des Neu-Schaffens. Das Opfern des letzten Bildes ist immer wieder und immer noch ein wichtiger Moment. Gemeinsam schaffen wir die Grundlage für etwas völlig Neues und befreien uns vom Alten – es ist ja dokumentiert. Ich persönlich möchte gern dahin zurückkehren.

Als nunmehr Ex-Panzler und im Sinne eines aufgelösten Trialoges möcht ich sagen, dass nun jeder selbst bestimmen kann, wie es für ihn weitergeht. Ich werde mir eine von den sechs Tafeln in meine Küche hängen, und einen Küchentrialog ausprobieren. Das ist nur meine Idee. Jeder kann für sich Ideen entwickeln, was er für angemessen hält. Es könnte sich ein neuer Trialog im Atelier gründen, und weiter Bilder sammeln, oder an jeder anderen Stelle Hamburgs oder der Welt. Und wir könnten alle zusammen an etwas Großem teilhaben.

Das ist nur meine persönliche und private Sicht der Dinge und kein ofizielles Statement. Andere mögen das anders sehen.

Der Trialog ist tot. Es lebe der Trialog. Keine Angst und keine Schuld.

Schlomo, Ex-Panzler des ehemaligen Hamburger Trialogs im August 2013

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